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Frühere Ereignisse

Zwei Sagen vom Unteren Grindelwaldgletscher deuten darauf hin, dass bereits früher einmal ein Gletschersee bestanden hat und vom Gletscher Hochwasser ausgegangen sind.

Sage von Sankt Petronellen

"Hart am Unteren Grindelwaldgletscher stand einst, in ein überhängendes Felsenband eingebaut, eine der heiligen Petronella geweite Kapelle. Von dieser Heiligen war eine Wunderkraft auf den Gletscher übergegangen, denn, wenn der von allerlei hitzigen Fiebern geplagte Mensch von seinem Wasser trank, genas er unversehens durch dessen Wunderkraft. Als die Kapelle vom Gletscher zerstört worden und ihre Glocke in den Gletscherschründen versunken war, konnte man zuweilen, wenn dem Dorfe durch Eis- und Wasserbruch oder durch Lawinenfälle Gefahr drohte, noch deutlich die silbernen Glockentöne im Eise vernehmen.“
Quelle: Sagen aus dem Berner Oberland von H. Hartmann
Grindelwaldgletscher um 1900

Der Martinsdruck

"Einst hingen der Mettenberg, der vor dem Schreckhorn bei Grindelwald liegt, und der Eiger fast zusammen. Hinter ihnen lag, wo heute das Eismeer zu finden ist, ein gewaltiger See. Wenn sein enger Ausfluss sich mit Eisblöcken verstaute, wuchs er ungeheuer an. Dann kam es vor, dass sich die mächtigen Wasser plötzlich Durchbruch verschafften und in verheerender Woge zu Tal stürzten, wo Mensch und Vieh elendiglich zugrunde gingen. Da riefen die immer bedrohten Leute den Himmel um Hilfe an. Der sandte ihnen den heiligen Martinus, einen Mann von gewaltigen Körperkräften. Es stieg daher Sankt Martin hinauf ins Gebirge, besah sich den Mangel und stemmte sich dann an den Mettenberg. Mit seinem Stocke aber stiess er den Eiger zurück. Durch einen misslungenen Stoss stiess er in die Felsenwand ein Loch, wo noch heute am Martinstag einmal des Jahres die Sonne durchscheint. Der Leib des Heiligen aber drückte sich so stark in die Felsenwand ein, dass noch heute am Bäreggweg der Abdruck gesehen werden kann. Das Loch heisst noch heute Martinsloch oder Heiterloch.“
Quelle: Sagen aus dem Berner Oberland von H. Hartmann
Grindelwaldgletscher um 1900
Seit 1600 sind mindestens fünf grosse Gletscherhochwasser bekannt, welche wahrscheinlich durch Wassertaschenausbrüche verursacht worden sind. Der letzte grosse solche Ausbruch fand am 2. Juli 1951 statt: "Die Lütschine kam wie eine mächtige Sturzflut von fünf Meter Höhe, gewaltige Massen von Geschiebe und Gletschereis mit sich reissend, aus der Lütschinenschlucht herausgeschossen.“ Zwei Brücken wurden weggerissen und das Gebiet vom Bahnhof Grund stand 50 cm im Wasser.
Auf dem Weg zur Bäregg um 1900
Beschädigte Buhnenfelder nach dem Gletscherseeausbruch 1951 (Blick von Rollbahnbrücke talaufwärts)